ESSAY-
Essay-
Allein-
© Bernd Helge Fritsch
„Luise“, eine Leserin meiner Essaybriefe, hat mich gefragt ob ich bereit sei einen Brief zum Thema „Einsamkeit und Alleinsein“ zu gestalten. Sie schrieb mir dazu ein anregendes Mail, welches ich hier unverändert wieder gebe:
„Ich interessiere mich deshalb für das Thema Einsamkeit/Alleinsein, weil es mich in den letzten Monaten sehr beschäftigt hat und viele Ängste in mir aufkommen ließ. Bedingt durch meine chronische Krankheit habe ich schon immer ziemlich zurückgezogen gelebt und hatte/habe nur wenig soziale Kontakte, auch keinen Partner oder Kinder.
Eigentlich kann ich sehr gut alleine sein und brauche auch viel Zeit für mich, um z.B. meine Kreativität leben zu können. Ich bin sicherlich das, was man eher eine Einzelgängerin nennen würde. Dennoch fühle ich mich in letzter Zeit zunehmend einsam und verlassen, habe auch Angst vor totaler Einsamkeit in der Zukunft. Davor, dass ich niemanden habe, der mich unterstützt und für mich da ist, dem ich vertrauen kann, etc. Ich glaube, dass mir auch der Austausch mit Gleichgesinnten fehlt. Allerdings: Sicher bin ich nicht, was sich tatsächlich hinter diesem Gefühl der "Einsamkeit" verbirgt.
Mir ist es schon immer schwer gefallen, Kontakt zu anderen Menschen aufzubauen. Seit vielen Jahren grüble ich, warum das so ist. Ich denke, es hat damit zu tun, dass ich mich immer verstellt, versteckt und geschämt habe, niemals wirklich ich selbst gewesen bin.
Was mir wichtig ist: Ich würde gerne lernen, ohne Angst vor Einsamkeit leben zu können
-
Das Ego ist immer einsam und verlassen
Es gibt kaum einen Menschen der sich nicht gelegentlich allein, verlassen, verletzt
oder unverstanden fühlt. Auch Menschen die in eine Familie eingebunden sind, die
beruflich oder privat mit vielen Leuten in Kontakt stehen fühlen sich einsam, weil
sie erfahren müssen wie jeder in seiner eigenen Gefühls-
Die Lebenssituation von Luise zeigt, dass sie sich für ihr jetziges Leben ein besonderes
„Lern-
Die meisten Menschen empfinden ihr Leben als schwierig, kompliziert, voller Gefahren und Unsicherheiten. Oft leben sie in der Illusion, dass es ihnen besser gehen würde, wenn sie einen idealen Partner, ein harmonisches Familienleben, einen kompetenteren Chef, genügend Geldmittel und mehr Freizeit hätten. Oft besteht ihr Leben vorwiegend aus der Suche nach besseren Lebensumständen oder sie haben resigniert und sich mit der scheinbaren Bedeutungslosigkeit und Unvollkommenheit ihres Daseins abgefunden.
Die meisten Menschen sind sich ihres Seelenzustandes nicht bewusst. Tunlich vermeiden sie es in sich selbst hinein zu schauen. Sie meiden die innere Stille die dazu erforderlich ist und fürchten sich unbewusst vor ihrer Selbstbegegnung.
Jeder entwickelt seine eigene Strategie um mit seinen Ängsten, seinen Sorgen, seinen
noch aktiven oder schon zerstörten Illusionen zurecht zu kommen. Sehr beliebt sind
rastloses Werken, da und dort hinreisen, zu viel essen und trinken, Konsum-
Erkenne wer du bist und alle Probleme lösen sich
Die Antwort auf die Frage wie wir uns von Einsamkeit, von dem Gefühl des Allein-
Um eine Orientierung zu bekommen, sollten wir uns vorerst fragen: Wer in meinem Bewusstsein
fühlt sich einsam, verlassen, unverstanden, unsicher, schuldig oder minderwertig?
Es ist unser „kleines Ich“ unser Ego. Dieses Ich ist ein Phantasie-
Seinen Ursprung hat dieses Ego in der Identifikation mit dem vergänglichen Körper, der uns nur als vorübergehende Wohnstätte für unser Erdenleben zur Verfügung gestellt wird. Daran knüpft sich die Identifikation mit all dem, was wir gedanklich und gefühlsmäßig erlebt haben und gegenwärtig erfahren.
Was wir denken und fühlen ist vorwiegend bestimmt durch unser Karma, unsere Erziehung, unsere Lebensumstände, unsere Gesellschaft und Kultur. Was wir gewöhnlich denken und fühlen sind wir nicht! Wie das Beispiel von Luise zeigt, kreisen unsere Gedanken um Wünsche und Sorgen, um die eigenen Schwächen und die Schwächen der anderen, um Vergangenheit und Zukunft. Die Gedanken kreisen um den Lebenspartner, um die Familie, um die Freunde. Sie kreisen darum ob wir anerkannt und geliebt werden. Unser Ego identifiziert sich mit Menschen und hängt an Menschen. Es meint, dass sein Glück von äußeren Umständen, insbesondere vom Verhalten der anderen bestimmt wird.
Sorgen oder Vollkommenheit
Luise macht sich Sorgen um die Zukunft, wer sie unterstützen und für sie da sein wird. Die Antwort darauf ist ganz einfach: „Es ist das Sein welches uns unterstützen und für uns da sein wird!“ Vertraue dieser Kraft, die uns ins Leben gerufen hat, die alles Leben und auch dein Leben ermöglicht. Ängste und Sorgen widersetzen sich dieser Kraft und schaffen in uns und um uns die Illusion von Problemen.
In Wirklichkeit ist in dieser Welt und außerhalb dieser Welt alles göttlich und vollkommen.
In Wirklichkeit gibt es kein Allein-
Sich allein fühlen „schafft“ die Einsamkeit! Sich „alleins“ fühlen verbindet uns
mit unserem Selbst und so mit allem Sein! Denn wir sind das Sein, das Dao, Brahman,
Gott, Allah, Jahwe, -
Diese „All-
Das Geschenk allein zu sein
Luise schreibt, dass sie: „eigentlich ganz gut allein sein kann“ und „viel Zeit für sich“ benötigt.
Allein sein zu dürfen, Zeit für sich zu haben ist ein riesiges Geschenk, besonderes
in der heutigen Kultur, in der immer mehr Menschen auf beschränktem Raum zusammen
leben, in einer Zeit, wo wir ständig durch diverse Kommunikationsmittel mit anderen
verbunden sind und fortlaufend irgendwelchen Medien ausgesetzt sind. Für dieses Geschenk
solltest du dir möglichst viel Raum schaffen! Nur im Allein-
Wer wirklich allein sein kann ist nicht gefährdet den Kontakt zu Menschen zu verlieren,
ein Eigenbrötler zu werden und sich „einsam und verlassen“ zu fühlen. Für ihn wird
„Allein-
Mit sich eins sein
Kontaktarmut kann tatsächlich durch mangelndes Selbst-
Wer hingegen mit der Stille, mit dem Allein-
Angst vor der Zukunft
In die Stille zu gehen und nichts zu tun, ist das Allheilmittel um alle Sorgen und Probleme zu beenden. Das können wir besonders gut beobachten, wenn wir uns wegen anstehender Aufgaben gestresst, unter Druck oder überfordert fühlen.
Statt hektisch zu werden, geh vorerst in die Stille! Aus dem Nicht-
Wer total gegenwärtig lebt und sich um die Zukunft keine Sorgen macht, der vernachlässigt
nicht seine Pflichten. Er wird nicht weltfremd. Eine unsichtbare Kraft führt ihn
durchs Leben, eine innere Stimme, die aus der Dimension des „Nicht-
Werde zum „Nicht-
Lerne deine Gedanken und Gefühle ständig zu beobachten, so werden sie nach und nach die Gewalt über dich verlieren und du wirst das leben, was du bist: „reines, göttliches Bewusstsein – Weisheit, Liebe und Glückseligkeit – alleins mit allem Sein.“
Auf diese Weise wird sich dein Ego-
Nicht-
Charlotte Joko Beck – Zen-
Versuche nicht aus deinem unglücklichen Ego-
„Werde zum Licht, das aus sich selber leuchtet!“
Gautama Buddha
Herzliche Grüße
Bernd